Donnerstag, 20. August 2020

Kastanienstumpfkonzerte in Linnenbrinks Garten


Zweites Kastanienstumpfkonzert mit Gudula Rosa

Anfang des Jahres riss ein Gewitter die alte Kastanie entzwei
und damit ihr gegenüber die Seite der großen Blutbuche blank. 

Die Folge waren ein großer Kastanienstumpf und eine Blutbuche, deren kahle Seite - mit einem weißen Sonnenschutzanstrich versehen - nun eine bizarre Fernwirkung hat. 


Erster Testlauf mit live gezeichneter Digitalfilmperformance im Park

Dieses Baumensemble nutzte ich gemeinsam mit Ruppe Koselleck, um vor Ort Kastanienstumpfkonzerte zu organisieren. 

Mutige Musiker ersteigen dabei den Kastanienstumpf wie einen natürlichen Sockel und spielen ihre Musik für die Blutbuche gegenüber, für die zufälligen Passanten für sich selbst.

Für viele Performerinnen und Musiker ist Corona ein Alleinstellungsmerkmal,
da es cooperatives Zusammenspiel erschwert, bezeiten sogar verbietet. 

Das von uns organisierte Konzertformat gibt dieser situationsbedingten Einsamkeit ein wunderschönen und poetischen Raum und Ausdruck, der von den jeweiligen Musikern noch gesteigert wird. 

Eine Eigenart unserer epidemiologischen Zeit ist es, dass offizielle Räume mit Laufrichtungen und Warteräumen und unzähligen sperren und Warnmarkierungen reguliert werden. Dagegen werden inoffizielle Räume wie Parkanlagen, Kirchgärten neu und ungeregelt genutzt und möbliert.

Konzerte auf einem Kastanienstumpf sind auch eine Art Aneignung der urbanen Natur als mögliche Bühne.

Die Interpreten der Situation im Park sitzen hochoben auf dem Kastanienstumpf und blicken über den Park, der an einer klassischen Einfallsstraße in die Stadt gelegen ist.

Die Konzerte finden genehmigungslos, spontan und sporadisch statt. Sie werden dokumentiert und gefilmt sowie von mir mittels eines zeichnerischen Digitalfilmformates live gezeichnet und interpretiert. KASTANIENSTUMPFKONZERTE verbinden unterschiedlichen Techniken zu einer Bewegtbilder und Toncollage und werden schließlich von mir zu einer Installation legiert, die Anfang nächsten Jahres im Kunstverein Ahlen gezeigt werden wird.

Hier in Ahlen treffen diese dann diese digitalen Bewegtbilder - ebenso wie weitere Studien zu tausenjährigen Baumdenkmalen - auf Emmy Bergsmas Forschungen zu den hölzernen Zeitzeugen vergangener Epochen. 


Gemeinsam mit Emmy Bergsma untersuche ich aktuell und paralellel im Projekt MAPPING PARADISE steinalte Bäume, deren Ewigkeitscharakter eine temporäre Nähe zum Paradies legen. (...)

Bald mehr!

Herzliche Grüße und bis demnächst

Eure und Ihre Susanne von Bülow

Für die Förderung der KASTANIENSTUMPFKONZERTE durch das Land NRW ebenso wie die Förderung der Digitalzeichenformate durch die Euregio im Tandem Projekt möchte ich mich an dieser Stelle ebenso bedanken, wie für den Support von so vielen Freiwilligen, den Musikern, den Filmerns sowie dem Berliner Kunstverein für sein programatischen Know How to survive

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen